Posted tagged ‘Verbot’

Online-Aktion für neue EU-Position im Umgang mit Gentechnik

17. März 2010

Die Nichtregierungsorganisation Avaaz will den Vorstizenden der Europäischen Kommission, José Manuel Barroso, dazu  aufrufen, den Umgang mit gentechnisch veränderten Lebensmitteln anders zu gestalten. Ziel der Online-Aktion: Eine Million Unterschriften zwingen die Europäische Kommission zu einer Neupositionierung im Umgang mit Gentechnik. Die Initiative steht im Kontext der im Jahr 2009 eingerichteten Möglichkeit einer Europäischen Bürgerinitiative.  Auf der Avaaz-Website kann man sich an der Aktion beteiligen. Avaaz hat seit 2007 bei Onlineaktionen zu verschiedenen weltpolitischen Themen rund 17 Millionen Menschen eingebunden.

Hakon Albers

INKOTA-netzwerk

Amflora bald im Kartoffelbrei?

4. März 2010

BASF verkündete am 2. März die gesamteuropäische Zulassung der gentechnisch veränderten Kartoffel „Amflora“ durch die Europäische Kommission. Was den Konzern freut, ärgert den Gentechnikgegner. Gerade noch hat campact der deutschen Landwirtschaftsministerin Aigner 35.000 Protestunterschriften überreicht. Die Menschen wollen die Genkartoffel nicht, deren Anbau die Ministerin in Deutschland Ende 2009 zugelassen hat. Amflora ist mit einer Resistenz gegen ein bestimmtes Antibiotikum ausgestattet. Dies führt dazu, dass die Pflanze nur eine der beiden Arten von Stärke in den Knollen produziert, die sonst in Kartoffeln natürlicherweise vorkommen. Wo liegt die Gefahr? Resistenzen gegen das Antibiotikum könnten sich auf Krankheitserreger übertragen. Doch nicht nur das ist unklar. Es existiert in der EU die Regelung, dass technisch unvermeidbare Beimischung von 0,9% gentechnisch veränderter Pflanzen zu konventionellen toleriert ist. Gelangt so die Kartoffel, die eigentlich nur zu Produktion von Industriestärke gedacht ist, bald auf unserem Teller? Klar ist: Auszuschließen ist dies nicht. Wir werden es gar nicht merken.

Ist der Anbau von Amflora in Deutschland schon erlaubt, bedeutet die EU-weite Anbauerlaubnis für Amflora einen weiteren Rückschlag. Ist dies eine Richtungsentscheidung der EU-Kommission in Sachen Grüner Gentechnik? Jetzt kann nur noch der Ministerrat mit einer Zweidrittelmehrheit die Entscheidung der Europäischen Kommission rückgängig machen.

Hakon Albers

INKOTA-netzwerk

Mon810 bleibt vorerst verboten +++ Schädlinge schließen sich Resistenzbewegung an +++ Indien stoppt Monsantos Bt-Aubergine

24. Februar 2010

Vor kurzem berichteten wir über Anbau von Genmais in Deutschland. Gute Nachrichten: Die gentechnisch veränderte Sorte Mon810 bleibt in Deutschland vorerst verboten. Das ursprüngliche Problem bleibt jedoch bestehen: Zwar ruht die Klage Monsantos beim Verwaltungsgericht Braunschweig, Umweltaktivisten vermuten dahinter jedoch eine Strategie des Konzerns. Ziel sei wohl die gesamteuropäische Wiederzulassung zu erreichen. Weitere Infos gibt’s hier.

Die Unkräuter dieser Welt werden immer ungehorsamer. Monsantos Round up kann sie nicht mehr bändigen, wie wir bereits berichteten. Der weltweiten Resistenzbewegung treten nun auch die Schädlinge bei, die sich nicht mehr einfach durch das Bt-Gift töten lassen. Die Gene, die für die Produktion des Giftes verantwortlich sind, werden in transgene Pflanzen eingebaut, um sie resistent gegen bestimmte Schädlinge wie den Baumwollkapselbohrer oder den Maiszünsler (bei Mon810) zu machen. Bleibt zu hoffen, dass sich nicht ähnliche „Superschädlinge“ entwickeln wie neue Unkrautformen aus dem Boden sprießen.

In Indien hat öffentlicher Druck aus Wissenschaft und Umweltbewegung aus gutem Grunde die Bt-Aubergine Monsantos gestoppt. Dieser Druck muss auch in Europa aufrechterhalten werden, wenn die Zulassung von Mon810 und anderem transgenem Saatgut aufgehalten werden soll.

Hakon Albers

INKOTA-netzwerk

Rückkehr von MON-810?

2. Februar 2010

Trotz des Verbotes von MON-810 haben einige Landwirte den Anbau der Sorte angemeldet, um bei einer möglichen Aufhebung des Aussaatverbotes doch noch den Genmais in den Boden bringen zu können. Eine vorherige Anmeldung der Flächen ist dafür Pflicht und erfolgt unter Vorbehalt. Was versprechen sich die Landwirte von MON-810? Diese gentechnisch veränderte Sorte ist resistent gegen Befall durch den Maiszünsler, der in den betreffenden Regionen wohl vermehrt auftrat. Dabei begünstigt gerade der verstärkte Maisanbau in Monokultur die Verbreitung dieses Insekts. Die Schädigung anderer Schmetterlinge durch den Anbau dieser Maissorte kann nicht ausgeschlossen werden. Das Kippen des Verbotes ist dabei nicht mehr unrealistisch seit die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit nach einer neuen Studie keine Bedenken mehr gegen eine Wiederzulassung von MON-810 hat.

Derweil hat neben Campact (INKOTA berichtete) auch Greenpeace eine neue Aktion gegen Gen-Mais gestartet. Dabei dreht sich das Problem nicht nur um Mais. Die Protestaktion ist breiter angelegt und richtet sich beispielsweise auch gegen den Anbau der gentechnisch veränderten Kartoffelsorte „Amflora“, auf die zwei Greepeace-Aktivistinnen während der Grünen Woche 2010 im Januar bereits effektvoll aufmerksam gemacht hatten (INKOTA berichtete). Bleibt zu hoffen, dass Politiker durch diese Aktion wachgerüttelt werden, damit die gentechnikfreie Welt nicht wieder ein Stück weiter in die Ferne rückt.

Hier geht’s zur Aktionsseite: „Mach’ dich vom Acker“.

Hakon Albers,

INKOTA-netzwerk


Gravierende Fehler bei MON 810 – Gutachten

29. Juli 2009

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace und Global 2000 werfen der Europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA vor, beim ihrem Gutachten zum gentechnische veränderten Mais MON 810 des US-Agrogentechnik-Multi Monsanto massive Fehler gemacht zu haben. Die EFSA hatte der Genmaissorte bescheinigt, dass von dem Mais keinerlei Gefahren für die Umwelt oder die Gesundheit ausgehen.

Laut der Studie der Organisationen sollen aber bei dem Gutachten z.B. falsche Maissorten für die Tests herangezogen worden sein! Man habe zudem Proteine, die der gentechnisch veränderte Mais produziert, nicht untersucht und Studien, die negative Auswirkungen auf Schmetterlinge und andere Insekten zeigten, ignoriert oder heruntergespielt! Man spricht nur von „Management Maßnahmen“, welche die Schmetterlinge schützen sollen.

Insgesamt zeuge das Gutachten der EFSA von Inkompetenz und sei ein „Gefälligkeitsgutachten“, das mit Wissenschaftlichkeit nichts zu tun habe – ein reines Zugeständnis an die Biotech-Industrie.

Die Organisationen fordern nun von der EU-Kommission das Gutachten sofort zu verwerfen und den Mais aufgrund der Sicherheitsmängel in ganz Europa zu verbieten. Die Genehmigung von MON 810, welcher der einzige gentechnisch veränderte Mais war, der in der EU bislang angebaut wurde, muss jetzt neu evaluiert werden. Die EU-Kommission kann dafür die Zulassung geben. Bisher wurde der Mais schon von sechs europäischen Ländern, darunter auch Deutschland, verboten. Hauptgrund dafür ist in erster Linie, dass der Mais, der selbst ein Gift gegen Schädlinge produziert, nicht nur diese sondern auch viele Nützlinge tötet und damit das ökologische Gleichgewicht massiv schädigt. Das Gutachten der EFSA kommt jedoch zu dem Schluss, dass die von den sechs Ländern gegen den Mais erhobenen Kritikpunkte als nicht relevant einzustufen seien.

Für uns ist das nicht akzeptabel und wir unterstützten die Forderung nach einem Verbot von gentechnisch veränderten Mais in Europa!!!

zur Pressemitteilung

Studie von Greenpeace und Global 2000 (englisch)

Greenpeace.at ,global2000.at

Bewegung in Brüssel

23. Juni 2009

Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner hatte im April die Genmaissorte MON810 verboten, wenige Wochen später aber die Genkartoffel Amflora (vom Konzern BASF) zugelassen und sich damit das Unverständnis vieler Gentechnikkritiker zugezogen.

Was aber hinter diesen Entscheidungen stand, waren in erster Linie „wissenschaftliche Beweise“… – laut ihrer Sprecherin konnten bei Amflora „keine negativen Einflüsse auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt“ festgestellt werden, beim Genmais MON810 gab es aber genau diese Bedenken. Deshalb die verschiedenen Entscheidungen.

Warum Frau Aigner so argumentierte, liegt auch an der Gesetzgebung in der EU. Wird eine gentechnisch veränderte Pflanze von der EU-Kommission zugelassen, kann ein Mitgliedsland den Anbau nur dann verhindern, wenn es neue Beweise für deren Gefahr für die Umwelt vorbringt und so ein vorübergehendes Anbauverbot aussprechen darf. Die EU-Kommission prüft dieses Verbot wiederum und entscheidet dann erneut. Lässt sie die Pflanze trotzdem zu, kann nur noch der Ministerrat mit Zweidrittelmehrheit den Anbau verhindern. (was bei der Genmaissorte MON810 in Frankreich, Österreich oder Ungarn der Fall war)

Da sich die EU-Kommission in solchen Fällen regelmäßig im Ministerrat eine Abfuhr einholt, macht sie auch jetzt keine Anstalten die Gentechnik-Kartoffel Amflora zuzulassen, obwohl die Europäische Lebensmittelsicherheits-Agentur EFSA die Pflanze als gesundheitlich unbedenklich einstufte (jedoch erstmals kein einstimmiger Beschluss zu Stande kam). Man wolle dem Ministerrat jetzt aber nicht Vorschläge unterbreiten, die dann eh wieder abgelehnt würden, so der Umwelt-Generaldirektor der EU-Kommission. Die vorherrschende Position des Ministerrats zu gentechnisch veränderten Organismen sei zurzeit eine andere.

Deshalb wird eifrig an der Veränderung der Zulassungsbestimmungen gefeilt. Mehrere EU-Länder haben nun den Vorschlag eingebracht, der vorsieht, dass die EU-Staaten selbst entscheiden können, ob in der EU zugelassene (gentechnisch veränderte) Pflanzen in ihrem Land angebaut werden, oder nicht. Der Vorschlag wird nicht nur von Gentechnikskeptikern getragen, sondern auch von Befürwortern wie den Niederlanden, die sich erhoffen, dass dann auch andere Staaten auf EU-Ebene für die Zulassung einzelner Pflanzen stimmen, in ihren Ländern aber dann ein Verbot einführen.

Der Vorschlag wird aber zunächst nur informell diskutiert und zudem wohl erst nach der Neu-Besetzung der Kommission entschieden.

Es würde aber die Möglichkeit für die EU-Staaten schaffen, auch politische Entscheidungen gegen Gentechnik zu treffen und sich nicht immer auf Gefahren für Marienkäfer beziehen zu müssen (obwohl diese hier nicht abgewertet werden sollen). Zwar gibt es weiterhin genügend Bedenken gegen GVOs und allein diese sollten für ein Verbot ausreichen, ein politisch motiviertes und von den Bürgern gewolltes kategorisches NEIN zu gentechnisch veränderten Pflanzen wäre dann aber leichter möglich…

Monsantos RoundUp vor dem Aus?

9. Juni 2009

Einer der führenden Wissenschaftler Argentiniens hat mit einer neuen Untersuchung erhebliche Zweifel an der Sicherheit des Totalherbizids von Monsanto aufkommen lassen. Wie Professor Andres Carrasco, der für die argentinische Armee arbeitet, das Institut für molekulare Embryologie der Universität von Buenos Aires leitet und zudem Präsident des argentinischen Nationalrats für wissenschaftliche und technische Forschung (CONICET) war, in einer Studie herausfand, führt der Wirkstoff Glyphosat (Hauptbestandteil von Monsantos RoundUp) nicht nur bei Amphibien, mit denen die Experimente durchgeführt wurden, sondern auch bei Menschen zu schweren Embryonalschäden.

Laut Financial Times haben daraufhin Umwelt-Anwälte einen sofortigen Stopp des Einsatzes von Roundup beantragt, die argentinische Regierung hat zudem eine Untersuchung angeordnet.

Es wird also eng für Monsanto.

Deren Chef bezeichnete die Untersuchungsergebnisse zwar noch als „shaky“, jedoch würde das geforderte 6-monatige Verbot von Glyphosat (und damit von RoundUp) erhebliche Auswirkungen auf den Konzern als auch auf die Landwirtschaft in Argentinien haben. Das Land entwickelte sich in den letzten Jahren zu einem der größten Getreideproduzenten, gerade von gentechnisch verändertem Soja. Das Soja ist dabei so verändert worden, dass es resistent gegen Monsantos Herbizid RoundUp ist. Wird dieses jetzt verboten, „könnten wir keine Landwirtschaft mehr betreiben“, meint dazu Guillermo Cal von CASAFE, der argentinischen Vereinigung von Düngemittelunternehmen. Etwaige Schäden für den argentinischen Staat, der stark von den Exporteinnahmen von Landwirtschaftsprodukten abhängig ist, sind noch nicht abzuschätzen.

Die Abhängigkeit der Bauern bzw. eines ganzen Staates könnte somit zum Verhängnis werden. Gerade wenn man sich dabei auf eine, wie sich immer deutlicher zeigt, Risikotechnologie einlässt.

Genmais-Verbot bestätigt

7. Mai 2009

Das Verwaltungsgericht Braunschweig hat das Verbot des Genmaises der Sorte MON810 bestätigt, teilte das Gericht am Dienstag mit. Damit bleibt der Anbau von Genmais in Deutschland verboten und der Eilantrag der Firma Monsanto wurde abgewiesen.

Vor knapp 3 Wochen hatte Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner den Anbau von MON810 mit der Begründung verhindert, dass es neue Erkenntnisse gebe, der Anbau stelle eine Gefahr für die Umwelt dar. Dies bestätigte das Gericht. Zwar gebe es keine gesicherten wissenschaftlichen Beweise, es genügen jedoch, ganz dem Vorsorgeprinzip, Anhaltspunkte, dass Menschen und Tiere gefährdet werden können. Dementsprechend sei die Vorgehensweise der Ministerin legal gewesen.

Vorläufig scheint der Anbau von Genmais also verschoben, aber das Aktionsnetzwerk Campact warnt davor, jetzt den Druck nicht zu verringern. Ministerin Aigner müsse sich auch in Europa gegen den Anbau aussprechen und in Brüssel gegen die Zulassung von Genmais stimmen! Unterstütze die Aktion

Monsanto muss Fehler eingestehen

27. April 2009

Die Junge Welt berichtete am Wochenende über ungewöhnliche Vorkommnisse in Südafrika. Dort müssen Bauern erhebliche Ernteverluste hinnehmen. Ursache: Monsantos Genmais weist erhebliche Mängel auf: Die Pflanzen enthalten kaum Körner!

Hier ein Auszug aus dem Artikel:

„Das sind Nachrichten, die ein weltweit führendes Saatgutunternehmen nicht so gern verbreitet sieht: In Südafrika schauen in diesem Jahr die Maisfarmer in die Röhre. Zumindest jene, die den Fehler gemacht haben, beim US-Konzern Monsanto einzukaufen. Nach einem Bericht der Internetausgabe der südafrikanischen Sonntagszeitung Rapport hat die gentechnisch veränderte Maissaat Monsantos auf 82000 Hektar nahezu sterile Pflanzen hervorgebracht. Das Getreide sei normal gewachsen, zeige auch keinerlei Schädlings- oder Pilzbefall, hieß es. Nur die Kolben enthielten sehr wenige oder gar keine Körner. 280 von 1000 Bauern, die drei gentechnisch veränderte Monsanto-Sorten ausgesät hatten, seien betroffen. Der besondere »Clou«: Den Pflanzen war nicht nur die Resistenz gegen ein Unkrautvernichtungsmittel – natürlich eines von Monsanto – gentechnisch eingebaut worden, die Manipulationen sollten auch zu vermehrtem Ertrag führen.

Betroffen sind vermutlich zwischen drei und vier Prozent der südafrikanischen Ernte, wenn man die gesamte Maisanbaufläche des Landes von 2008 zugrunde legt. Umweltschützer forderten eine Untersuchung durch die Regierung und ein sofortiges Verbot aller gentechnisch manipulierten Nahrungsmittel. Letztere sind in Südafrika weit verbreitet, ohne daß es eine Kennzeichnungspflicht gibt. Rapport zitiert Marian Mayet vom »Afrika-Zentrum für Biologische Sicherheit« in Johannesburg. Die geht davon aus, daß der Verlust bei einigen Bauern 80 Prozent betrage. Es könne nicht sein, daß ein einziger Fehler in einem Laboratorium, von dem Monsanto spricht, zu so großen Ausfällen bei gleich drei Sorten führte. Der Fehler sei die Gentechnik, so Mayet. […]“

Ganzer Artikel – hier.

Marie-Monique Robin zum Genmaisverbot

17. April 2009

Die Regisseurin des Films „Monsanto – Mit Gift und Genen“, für den INKOTA überregionaler Partner auf dem Filmfestival „ueber Macht“ ist, äußerte sich gestern in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung zu dem Genmaisverbot, den Bundeslandwirtschaftsministerin Aigner am Dienstag bekannt gab. Sie wertet das Verbot als herben Schlag für den Gentechnikmulti Monsanto, der nun in Europa „praktisch tot“ sei. Sogar das ganze System Monsanto könne jetzt in Gefahr geraten.

Das komplette Interview gibt’s HIER…

Verbot von Genmais in Deutschland

17. April 2009

Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner hat die Aussaat von Genmais in Deutschland gestoppt. Nach der Analyse mehrerer neuer Untersuchungen zu den Auswirkungen von Genmais auf die Natur und eines Berichts des Gentechnikmultis Monsanto, sieht die Ministerin die Maissorte MON810 als „eine Gefahr für die Umwelt“. Das Verbot ist zunächst zeitlich unbegrenzt und basiert auf der in der EU-Freisetzungsrichtlinie verankerten „Schutzklausel“. Deutschland ist das sechste Land der EU, welches die Aussaat von Genmais verbietet.

Die Ministerin reagierte damit auf den Umschwung in der Debatte um Gentechnik in Deutschland. Aktionen im Vorfeld der Entscheidung und mehr als 54.000 Unterschriften des Netzwerks Campact gegen den Genmaisanbau erhöhten den öffentlichen Druck auf die CSU-Politikerin. Der Entschluss ist ein klarer Erfolg der engagierten Bürger.

Ob die Entscheidung jedoch richtungweisend für die Gentechnik in Deutschland ist, muss abgewartet werden. Aigner selbst betonte, dass das Verbot keine Grundsatzentscheidung zur „Grünen“ Gentechnik sei. Ministerkollegin Annette Schavan kritisierte den Anbaustopp und forderte einen „Runden Tisch“, den sie mit zahlreichen Gentechnikbefürwortern besetzen will.

Der Druck der Bevölkerung und der Zivilgesellschaft muss also weiter Aufrecht erhalten werden!

Zudem kann auch die EU-Kommission noch Einspruch gegen die Entscheidung Deutschlands einlegen. Von dieser Möglichkeit rückt die Brüsseler Kommission aber zunehmend ab. Es sei schlicht „sinnlos“ immer wieder gegen nationale Verbote vorzugehen, hieß es auf einem Treffen der EU-Umweltminister am Mittwoch.

Die Position Deutschlands spielt in der europäischen Debatte eine entscheidende Rolle. Da auf europäischer Ebene in den nächsten Monaten die Entscheidung über die Erstzulassung weiterer Genmaissorten ansteht, ist weiterhin öffentlicher Druck nötig. Frau Aigner ist hier gefragt, sich für ein europaweites Verbot von gentechnisch veränderten Organismen einzusetzen.

Mit öffentlichem Druck können WIR das Verbot von Genmais in Deutschland zu einer Grundsatzentscheidung machen!