Posted tagged ‘Monsanto’

Online-Aktion für neue EU-Position im Umgang mit Gentechnik

17. März 2010

Die Nichtregierungsorganisation Avaaz will den Vorstizenden der Europäischen Kommission, José Manuel Barroso, dazu  aufrufen, den Umgang mit gentechnisch veränderten Lebensmitteln anders zu gestalten. Ziel der Online-Aktion: Eine Million Unterschriften zwingen die Europäische Kommission zu einer Neupositionierung im Umgang mit Gentechnik. Die Initiative steht im Kontext der im Jahr 2009 eingerichteten Möglichkeit einer Europäischen Bürgerinitiative.  Auf der Avaaz-Website kann man sich an der Aktion beteiligen. Avaaz hat seit 2007 bei Onlineaktionen zu verschiedenen weltpolitischen Themen rund 17 Millionen Menschen eingebunden.

Hakon Albers

INKOTA-netzwerk

FAO sieht ein: Gentechnik keine Hilfe für Kleinbauern

11. März 2010

Der stellvertretende Direktor der FAO, Modibo Traore, bestätigt, was viele Gentechnikgegner schon lange sagen: Gentechnologie dient nicht den Bedürfnissen von Kleinbauern. Er kritisiert zwar nicht die Biotechnologie als solche. Die FAO versucht nun aber, die Perspektive der Kleinbauern zu berücksichtigen. Auch Traore hat offenbar erkannt: Märkte liberalisieren und Länder, in denen Hunger herrscht, mit gentechnisch verändertem Saatgut von Konzernen wie Monsanto überschwemmen, ist keine nachhaltige Entwicklung.

Hakon Albers

INKOTA-netzwerk

Monsantos fragwürdige Unternehmenspropaganda zum Klimaschutz

26. Februar 2010

In Sachen Außendarstellung kann so manche Corporate Responsibility Abteilung noch von den Kollegen bei Monsanto dazulernen. So rühmt sich der Konzern seit Kurzem damit, im Klimaschutz aktiv zu sein: Mit der pfluglosen Feldbestellung – „no tillage farming“ – spare man Treibstoff und damit nicht nur Kosten ein, sondern auf CO2-Emssionen. Also nicht nur gut für den Farmer und Monsanto, sondern auch fürs Klima, am Ende gar für die Weltgemeinschaft?

Wie so oft beim Thema Kohlenstoffdioxid, ist dies wohl erst einmal eine Frage der Rechenart. Pflügen ist treibstoffintensiv und bei pflugloser Feldbestellung wird so entsprechend eingespart. Pflüge sind schweres Gerät mit großen Arbeitstiefen im Boden und fordern den Schleppern ihre gesamte Motorleistung ab. Bei Verzicht aufs Pflügen bleibe zudem mehr CO2 im Boden gebunden, da dieser nicht aufgebrochen wird. Das Sparen von Treibstoff relativiert sich jedoch, wenn man an das Ausbringen von Round up (Monsantos bekanntes Totalherbizid), das dann vermehrt notwendig wird, denkt. „No tillage farming“ kann nämlich vor allem mittelfristig bei ausschließlicher Anwendung zur Verschleppung von Pilzkrankheiten und stärkerem Auftreten von Schädlingen und Unkräutern führen. Bedenkt man den steigenden CO2-Ausstoß, der bei der verstärkten Herstellung der Herbizide entsteht, verschlechtert sich die Rechnung weiter. Überlegt man zudem, dass beispielsweise in Südamerika riesige Waldflächen als CO2-Senken den Round up Ready (RR) Sojafeldern weichen müssen, fällt es schwer an ein Bremsen des Klimawandels zu glauben. Motivation Monsantos ist doch, dass „no-tillage farming“ dem Verkaufskonzept dient, nicht dem Kampf gegen den Klimawandel. „Round up Ready“ Sojabohnen und ordentliche Mengen Round up können so abgesetzt werden. Den Klimawandel stoppt das sicherlich nicht.

Im Vordergrund der Diskussion kann daher nicht die pfluglose Feldbestellung, die auch im biologischen Anbau zur Anwendung kommt stehen. Vielmehr ist die Instrumentalisierung von Argumenten durch den Konzern Monsanto der springende Punkt. Ist es nicht dreist, sich die von Hunderten von Wissenschaftlern im Weltagrarbericht negativ für das Klima benannten Folgen der industriellen Landwirtschaft als CO2 vermindernd durch „CO2-credits“ der UN fördern lassen zu wollen? Für diese Darstellung des „no tillage farmings“ in der Öffentlichkeit und seine Lobbyarbeit erhielt Monsanto während des Klimagipfels in Kopenhagen den „Angry Mermaid Award“ (INKOTA berichtete). „Via Campesina“ hat als Konsequenz das Verhalten Monsantos zum Angriffspunkt  in ihrem diesjährigen Aufruf zum 17. April gewählt. „Say no to Corporate Control of Agriculture and Food”.

Hakon Albers

INKOTA-netzwerk

Mon810 bleibt vorerst verboten +++ Schädlinge schließen sich Resistenzbewegung an +++ Indien stoppt Monsantos Bt-Aubergine

24. Februar 2010

Vor kurzem berichteten wir über Anbau von Genmais in Deutschland. Gute Nachrichten: Die gentechnisch veränderte Sorte Mon810 bleibt in Deutschland vorerst verboten. Das ursprüngliche Problem bleibt jedoch bestehen: Zwar ruht die Klage Monsantos beim Verwaltungsgericht Braunschweig, Umweltaktivisten vermuten dahinter jedoch eine Strategie des Konzerns. Ziel sei wohl die gesamteuropäische Wiederzulassung zu erreichen. Weitere Infos gibt’s hier.

Die Unkräuter dieser Welt werden immer ungehorsamer. Monsantos Round up kann sie nicht mehr bändigen, wie wir bereits berichteten. Der weltweiten Resistenzbewegung treten nun auch die Schädlinge bei, die sich nicht mehr einfach durch das Bt-Gift töten lassen. Die Gene, die für die Produktion des Giftes verantwortlich sind, werden in transgene Pflanzen eingebaut, um sie resistent gegen bestimmte Schädlinge wie den Baumwollkapselbohrer oder den Maiszünsler (bei Mon810) zu machen. Bleibt zu hoffen, dass sich nicht ähnliche „Superschädlinge“ entwickeln wie neue Unkrautformen aus dem Boden sprießen.

In Indien hat öffentlicher Druck aus Wissenschaft und Umweltbewegung aus gutem Grunde die Bt-Aubergine Monsantos gestoppt. Dieser Druck muss auch in Europa aufrechterhalten werden, wenn die Zulassung von Mon810 und anderem transgenem Saatgut aufgehalten werden soll.

Hakon Albers

INKOTA-netzwerk

Round up Resistenzen – Bayer wittert Geschäft

11. Februar 2010

Auf der “Bayer CropScience Pan American Weed Resistance Conference” in Miami stand die zunehmende Resistenzbildung von Unkräutern gegen das von Monsanto vertriebene Totalherbizid „Round up“ im Vordergrund. Bayer bietet derzeit die einzige Alternative auf dem „Markt“ für totalherbizidresistentes Saatgut. Unter dem Produktnamen LibertyLink wird in den USA gentechnisch verändertes Saatgut verkauft, das Resistenzen gegen das Totalherbizid Liberty (auch unter dem Namen Ignite vertrieben) von Bayer trägt. Ernten aus dem Saatgut dürfen mittlerweile nach Europa importiert werden. Dies verstärkt die gesundheitlich äußerst bedenkliche Entwicklung, dass gentechnisch veränderte Pflanzen in unser Essen gelangen.

Die sich immer weiter verstärkende Resistenzbildung – von Gentechnikgegnern lange befürchtet – ist auch ein wirtschaftliches Problem für die amerikanischen Farmer, die auf die Round-up-ready-Technologie gesetzt haben. Denn so wird zusätzlicher Herbizideinsatz wieder notwendig und der betriebswirtschaftliche Vorteil durch den ausschließlichen Einsatz von Round up, das Verkaufsargument Monsantos, geht somit verloren. Nachhaltiges Wirtschaften sieht anders aus.

Die Rechnung des Landwirtes geht also nicht mehr auf. Die vermeintliche Alternative von Bayer baut jedoch auf der gleichen Strategie wie das Saatgut von Monsanto, verwendet nur ein anderes Pflanzenschutzmittel als Kuppelprodukt, von dem sich die Farmer abhängig machen. Vor allem Liberty resistenter Soja soll auf dem amerikanischen Markt positioniert werden. Zu diesem Zweck kooperieren Monsanto und Bayer und tauschen die Lizenzen zum „Einbau“ der Resistenzen gegen Pflanzenschutzmittel aus. Schon bald soll Saatgut gegen beide Spritzmittel resistent sein. Wie lange ist dabei jedoch wohl nur eine Frage der Zeit. Anders als behauptet geht es Bayer Crop Science also weder um nachhaltige Entwicklung noch um den langfristigen Gewinn von Landwirten. Die wurden schon von Monsanto über den Tisch gezogen. Einzig der eigene kurzfristige Profit des Konzerns ist das Ziel, gleich welche Argumente dazu dienlich sind.

Spätestens jetzt müssen Farmer, die bisher auf herbizidresistentes Saatgut setzen, umdenken. Dies gilt auch für Investoren, die Bayer Aktien halten. Denn wie Bayer Crop Science in einem Seitenhieb auf Monsanto und die Resistenzbildung verkündete: „Nature strikes back“. Und das wird wohl auch für Totalherbizide von Bayer gelten. 

Hakon Albers,

INKOTA-netzwerk

Rückkehr von MON-810?

2. Februar 2010

Trotz des Verbotes von MON-810 haben einige Landwirte den Anbau der Sorte angemeldet, um bei einer möglichen Aufhebung des Aussaatverbotes doch noch den Genmais in den Boden bringen zu können. Eine vorherige Anmeldung der Flächen ist dafür Pflicht und erfolgt unter Vorbehalt. Was versprechen sich die Landwirte von MON-810? Diese gentechnisch veränderte Sorte ist resistent gegen Befall durch den Maiszünsler, der in den betreffenden Regionen wohl vermehrt auftrat. Dabei begünstigt gerade der verstärkte Maisanbau in Monokultur die Verbreitung dieses Insekts. Die Schädigung anderer Schmetterlinge durch den Anbau dieser Maissorte kann nicht ausgeschlossen werden. Das Kippen des Verbotes ist dabei nicht mehr unrealistisch seit die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit nach einer neuen Studie keine Bedenken mehr gegen eine Wiederzulassung von MON-810 hat.

Derweil hat neben Campact (INKOTA berichtete) auch Greenpeace eine neue Aktion gegen Gen-Mais gestartet. Dabei dreht sich das Problem nicht nur um Mais. Die Protestaktion ist breiter angelegt und richtet sich beispielsweise auch gegen den Anbau der gentechnisch veränderten Kartoffelsorte „Amflora“, auf die zwei Greepeace-Aktivistinnen während der Grünen Woche 2010 im Januar bereits effektvoll aufmerksam gemacht hatten (INKOTA berichtete). Bleibt zu hoffen, dass Politiker durch diese Aktion wachgerüttelt werden, damit die gentechnikfreie Welt nicht wieder ein Stück weiter in die Ferne rückt.

Hier geht’s zur Aktionsseite: „Mach’ dich vom Acker“.

Hakon Albers,

INKOTA-netzwerk


Gemeinsam für Genrüben: BASF und KWS

21. Januar 2010

BASF Plant Science hat eine Kooperation mit dem deutschen Saatzuchtunternehmen KWS SAAT AG angekündigt. Die Zusammenarbeit soll in Bereichen der Pflanzentechnologie und Züchtung gentechnisch veränderter Zuckerrüben stattfinden, vor allem in der Entwicklung trockentoleranter Sorten. Die Unternehmen erhoffen sich von den neuen Züchtungen, die ab 2020 auf dem Markt erscheinen sollen, eine Ertragssteigerung von 15 Prozent. Damit will vor allem die KWS seine Position als viertgrößter Saatguthersteller international weiterhin ausbauen.

2007 entwickelte die KWS SAAT AG schon einmal einen gentechnisch veränderten Organismus in Kooperation mit einem anderen Unternehmen: Die Zuckerrübe „H7-1“ wurde damals als „Gemeinschaftsprojekt“ mit Monsanto hergestellt. Der US-Konzern entwickelte und patentierte eine spezielle Resistenz der Zuckerrübe gegen das Monsanto-Herbizid „RoundUp“. Bei „H7-1“ gehen daher beim Einkauf des Saatguts zusätzliche Lizenzgebühren an Monsanto.

Die Untergruppe Plant Science des deutschen Chemiekonzerns BASF soll bei dieser Kooperation bestimmte Gene und ihr Fachwissen in Pflanzenbiotechnologie beisteuern. In den letzten Monaten geriet BASF wegen ihrer umstrittenen Genkartoffel Amflora in die Schlagzeilen (INKOTA berichtete).

Laura Möhr,

INKOTA-netzwerk

Landwirtschaftsministerin Aigner: Blauer Brief von Campact

18. Januar 2010

Campact hat eine neue Online-Kampagne gestartet: Bei der „Kampagne Gentechnik“ handelt sich um eine Protestaktion gegen den aktuell gentechnikfreundlichen Kurs von Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner. Schon knapp 27.000 Menschen haben sich dieser Kampagne angeschlossen und Aigner einen „Blauen Brief“ per E-Mail gesendet. Darin fordern sie die Ministerin auf, zu einer verantwortungsvollen Agrarpolitik in Deutschland und auf EU-Ebene zurückzukehren. Campact nimmt damit Bezug auf die bald in Brüssel bevorstehenden Abstimmungen im EU-Agrarrat über die Zulassung der Genmaissorten BT11 (Syngenta) und BT1507 (Pioneer). Darüber hinaus steht eine Neuabstimmung über die Maissorte MON810 von Monsanto an, die im April 2009 erfolgreich in der Bundesrepublik verboten wurde. Campact fordert Ilse Aigner dazu auf, mit einem klaren „Nein“ gegen die Zulassungen zu votieren und damit ihren umwelt- und verbraucherfreundlichen Kurs der letzten Legislaturperiode wiederaufzunehmen.

INKOTA kann sich der wichtigen Kampagne von Campact nur anschließen und hofft auf viele weitere Unterschriften und einen durchschlagenden Erfolg dieser Aktion!

Zur Protestaktion von campact.de

Laura Möhr,

INKOTA-netzwerk

Monsanto rutscht in rote Zahlen

18. Januar 2010

Monsantos Konzernchef Hugh Grant teilte in einer Meldung vom 6. Januar 2010 mit, dass das US-amerikanische Agrounternehmen einen Geschäftsverlust von 19 Millionen Dollar im ersten Geschäftsquartal (ab November 2009) verzeichnet. Verantwortlich dafür seien vor allem der Einnahmeneinbruch aus Herbizidprodukten, die Weltwirtschaftskrise und die Marktüberflutung von billigen Produkten konkurrierender Unternehmen, so meldet das Handelsblatt.

Einen möglichen Zusammenhang des schlechten Starts ins neue Jahr mit Monsantos weltweiten schlechten Ruf lässt der Konzernchef – wenig überraschend – unerwähnt. In Deutschland wurde die gentechnisch veränderte Maissorte MON810 nicht freigegeben wegen erheblicher Bedenken bezüglich der Verbrauchergesundheit und des Umweltschutzes. Grant verweist bewusst optimistisch auf das knappe Dutzend neuer Produkte, die Monsanto neu auf den Markt bringen will – schließlich müssen die Aktionäre bei guter Laune gehalten werden. Und doch scheint Grant besorgt zu sein – immerhin konnte Monsanto im Vergleichszeitraum des letzten Jahres einen Gewinn von 556 Millionen US-Dollar bekannt geben.

Laura Möhr

INKOTA-netzwerk

Verhungern Bienen durch Gensojafelder?

22. Dezember 2009

Argentinische Imker haben einen dramatischen Rückgang der Bienen verzeichnet. 2008 verloren sie fast ein Drittel ihrer Honigbienenvölker.

Der immense Verlust von rund 1,6 Millionen Bienenstöcken habe mit dem massiven Anbau von genetisch veränderten Sojapflanzen zu tun, vermutet Luca Martinez, der Präsident des argentinischen Imkerverbandes Sada. In einem Interview mit Deutschlandradio erklärte Martinez den Zusammenhang: Für den Anbau von gentechnisch veränderten (gv) Pflanzen, wie beispielsweise Soja, werden Felder benutzt, auf denen sonst Blumen und Pflanzen stehen, die den Bienen als Nahrung dienen. Die Bienen seien durch die riesigen Anbauflächen von Soja-Monokulturen schlichtweg den Hungertod gestorben. Argentinien gehört zu den drei größten Sojaproduzenten weltweit.

Zudem reichere das Herbizid Roundup von Monsanto sich im Nährboden an und lauge ihn dadurch nachhaltig aus, so Martinez. Für die Honigimker Argentiniens, das eines der größten Honigexportländer ist, sind die Folgen dieser Entwicklung fatal: Innerhalb einer Zeitspanne von vier Jahren ist der Export von Honig um die Hälfte zurückgegangen.

Luca Martinez appellierte auf dem Weltkongress der Imker („Apimondia“) vor allem an europäische Bienenzüchter, sich vehement gegen gv-Soja als Futtermittel einzusetzen.

Bienen spielen eine zentrale Rolle bei der Bestäubung und dem Erhalt einer reichen Fauna. Das Beispiel Argentiniens zeigt, welche fatalen Folgen der Anbau von gentechnisch veränderten Monokulturen auf die Artenvielfalt haben kann.

Laura Möhr

INKOTA-netzwerk

Monsanto: Preis für schlimmste Klima-Lobby

21. Dezember 2009

Der US-Großkonzern Monsanto hat am 15. Dezember 2009 den „Angry Mermaid Award“ erhalten. Dies gab die Journalistin und Globalisierungskritikerin Naomi Klein („no logo“) auf dem Klimaforum in Kopenhagen nun bekannt. Monsanto  sei unter anderem nominiert, weil die Firma gentechnisch verändertes Saatgut als Lösung für den Kampf gegen Klimawandel und Welthunger anpreise und darauf dränge, seine Saat für Agrokraftstoffe zu verwenden, so Klein. Monsanto erhielt 36 % von 10.000 Stimmen, gefolgt von Shell (18%) und dem American Petroleum Institute (14%). Der „Angry Mermaid Award“ wird von verschiedenen Organisationen, u.a. Attac Dänemark und Friends of the Earth International, ausgerichtet. Der Preis der wütenden Meerjungfrau hat das Ziel, Lobbygruppen aufzudecken, die Klimagespräche zu ihrem wirtschaftlichen Vorteil sabotieren wollen.

Die Bekanntgabe der ersten Plätze auf Youtube:

Laura Möhr

INKOTA-netzwerk

Wissenschaftler decken Gesundheitsrisiken bei Genmais auf

15. Dezember 2009

Französische Wissenschaftler haben belegt, was schon lange diskutiert wurde: Es gibt Gesundheitsrisiken beim Verzehr von gentechnisch veränderten Lebensmitteln.

Die Forscher des „Komitees für Forschung und unabhängige Informationen zu Gentechnik“ (CRIIGEN) werteten in unabhängigen Studien die gesundheitlichen Risiken von drei gentechnisch veränderten Maissorten aus. Pikanterweise handelt es sich hierbei auch um die Maisvariante MON810 von Monsanto, über deren Zulassung in den Koalitionsverhandlungen im Herbst diesen Jahres heiß diskutiert wurde – jedoch ohne Endergebnis (INKOTA berichtete). Vor allem die FDP sollte sich die wissenschaftlichen Ergebnisse genauestens durchlesen: Die Liberalen hatten sich im Oktober vehement für die Aufhebung des Anbauverbotes ausgesprochen.

Die Ergebnisse des Komitees sind alarmierend: Sie stellten in Fütterungsversuchen an Ratten schwerwiegende Veränderungen der Leber- und Nierenblutwerte fest. Diese Organe sind für die Filterung von Giftstoffen und Abfallprodukten im Körper zuständig. Darüber hinaus beobachteten die Wissenschaftler Veränderungen von Herz, Milz, Nebennieren, Gewicht einzelner Organe und dem Körpergewicht der Tiere. Je nach gv-Maisvariante variierten auch die Veränderungen im Blutbild und können insgesamt einer Störung der Stoffwechselfunktionen zugeordnet werden.

Die Europäische Zulassungsbehörde EFSA hatte 2007 einer Studie mit ähnlichen Ergebnissen widersprochen. Damals hatte das französische Forscherkomitee nur die Daten von einer Maisvariante (MON863) ausgewertet. Die neueste Studie bescheinigt gleich dreien gv-Maissorten (MON810, MON863, NK603) gesundheitliche Risiken. Zusätzlich bewertet sie neun weitere Varianten, die mit den drei untersuchten Sorten gekreuzt wurden. Die EFSA stufte diese Kreuzungen meist als ungefährlich ein, da ja die Ausgangsprodukte ebenfalls ungefährlich seien. Momentan sind die genannten Maisvarianten in der Europäischen Union für Import und Verarbeitung zu Futter- und Lebensmitteln erlaubt.

Neben den gesundheitlichen Folgen des Verzehrs von gentechnisch verändertem Mais ist ein weiteres Detail der Studie beunruhigend: Die Wissenschaftler attestieren den Studien, die Monsanto selbst in Auftrag gegeben hatte, verschiedene wissenschaftliche Unzulänglichkeiten. So hielt Monsanto statistische bzw. internationale Standards in der Konzeption und Durchführung nicht ein. Zudem fehlten der Studie des US-Konzerns wichtige Daten, um die Wirkungen des gv-Mais adäquat nachvollziehen zu können. Auch war der Zeitraum, in dem die Studie erhoben wurde, mit drei Monaten viel zu niedrig angesiedelt.

Es drängt sich der Verdacht auf, dass Monsanto die Risiken vertuschen wollte, die nun dank der französischen Forscher offen gelegt wurde. Es ging nicht um die bestmöglichste Sicherheit der Verbraucher, sondern um pure Gewinnmaximierung des Unternehmens, das laut eigenen Angaben einen Jahresumsatz von über 11 Milliarden US-Dollar erzielt.

Die Divergenz zwischen den Studienergebnissen von Monsanto und den des französischen Forscherteams sollte vor allem die deutsche Regierung und die Europäische Union alarmieren, stärker unabhängige Studien und Wissenschaftler einzufordern, bevor sie gentechnisch veränderte Produkte für Import bzw. Verarbeitung zulassen. Die jüngste Entwicklung bescheinigt im Grunde, wie unkritisch die EFSA gegenüber Gutachten von Konzernen ist und wie skrupellos dies ausgenutzt wird. Der Großteil aller Entscheidungen, die die EFSA bezüglich der Genmaisvarianten und ihren Kreuzungen getroffen hat, bedarf einer genauen Prüfung und Überarbeitung.

Laura Möhr

INKOTA-netzwerk

China will Genreis und Genmais anbauen

14. Dezember 2009

Das Komitee für biologische Sicherheit des chinesischen Landwirtschaftsministeriums hat die Erlaubnis zum Anbau gentechnisch veränderten Reis und Mais erteilt. Es handelt sich hierbei um in China entwickelte Reis- bzw. Maisvarianten, die in den nächsten zwei bis drei Jahren großflächig angebaut werden sollen.

China, das knapp ein Drittel der weltweiten Reisernte und ein Fünftel der weltweiten Maisernte produziert, erhofft sich vom Anbau der gv-Sorten vor allem weniger Ernteausfälle und eine massive Ertragssteigerung. Der gv-Reis ist resistent gegen Schadinsekten und soll daher weniger Insektizide verbrauchen. Der gv-Mais verfügt über ein zusätzliches Enzym, Phytase, welches Masttiere Phosphor besser verwerten lässt.

Doch lässt die Regierung den Verbraucherschutz bei ihren Entscheidungen, die immerhin über 1,3 Milliarden Chinesen betreffen, vollkommen außer Acht: So wurde zwar die Zulassung veröffentlicht, jedoch keine weiteren Zulassungsunterlagen wie gesundheitliche oder umwelttechnische Informationen zu dem forciertem Anbau der gv-Sorten. Ebensowenig lässt das chinesische Landwirtschaftsministerium die Namen derjenigen verlauten, die die letztendlich bindende Entscheidung trafen.

Umweltschützer kritisieren zudem die Kommerzialisierung der gentechnisch veränderten Grundnahrungsmittel: Das Patentrecht der neu zugelassenen gv-Sorten liegt unter anderem bei ausländischen Firmen – unter anderem Monsanto und Syngenta, zwei der größten Konzerne im Weltagrargeschäft. China verkauft damit nicht nur Patente, sondern auch Kontrollrechte. Es besteht die Gefahr, dass chinesische Kleinbauern und -bäuerinnen unfreiwillig in Abhängigkeitsverhältnisse zu den Agrarkonzernen getrieben werden.

Die restriktive Informationspolitik der chinesischen Regierung erhält zusätzliche Brisanz durch die just veröffentlichte Studie französischer Wissenschaftler über drei gentechnisch veränderte Maissorten des US-Konzerns Monsanto: Sie stellen in ihrer Veröffentlichung sowohl erhebliche Gesundheitsrisiken für die Verbraucher fest als auch gravierende Mängel in den Studien von Monsanto.

Auch die Artenvielfalt von Mais ist durch gv-Varianten bedroht.

Chinas derzeitige Gentechnikpolitik muss also aus verschiedenen Blickwinkeln argwöhnisch beobachtet werden: Einerseits bezüglich der wachsenden Einflussnahme großer Agrarmächte wie Monsantos auf Chinas Landwirtschaft, andererseits wegen der Vertuschung möglicher gesundheitlichen Auswirkungen und Gefahren für die dortigen Verbraucher. Auch ist die Artenvielfalt von Reissorten in China von 43.000 (1946) auf 1.000 (2006) rapide gesunken, was eine Bedrohung der Ernährungssicherheit darstellen könnte.Der Anbau von Gentechnik-Reis wird die Reisvielfalt weiterhin minimieren.

Darüberhinaus stellt sich auch für die EU weiterhin die Frage, wie gut sie ihre Verbraucher vor gentechnisch veränderten Lebensmittelimporten schützen kann, wenn selbst die Gesundheitsrisiken der in der EU zugelassenen Maissorten nicht adäquat erkannt wurden.

Laura Möhr

INKOTA-netzwerk

Filmfestival in Bonn am 18.11.2009

20. November 2009

An diesem schönen Mittwoch stand der Film Monsanto – mit Gift und Genen zum ersten Mal auf dem Programm des Filmfestivals „ueber macht“ im Rex-Lichtspieltheater in Bonn.

Neben dem INKOTA-Netzwerk war auch die AG Gentechnik der Attac-Gruppe Bonn vertreten, sowie mehrere Unterstützer der lokalen Greenpeace-Gruppe, die zudem einen ausführlichen Info-Stand vorbereitet hatten und ihren vor kurzem herausgegebenen  Gentechnik-Ratgeber 2009 verteilten. Schon eine Viertelstunde vor Beginn des Films drängten sich zwischen 100-120 Interessierte in den Vorraum des Kinos und warteten geduldig auf den Einlass. Diskutiert wurde ebenfalls schon und der Film ließ noch mehr Fragen aufkommen…

So blieb im Anschluss der Filmvorführung mehr als die Hälfte der Zuschauer zur Diskussion und stellten eifrig Fragen, bis fast tief in die Nacht.

Von dem zum Teil sehr fachkundigem Publikum kamen zunächst gezielte Fragen zu dem im Film gezeigten Monsanto-Herbizid Roundup und inwieweit dieses zu Umweltbelastungen führt und wie dabei die staatliche Kontrolle z.B. in Deutschland aussieht. Nach dem Hinweis auf Resistenzen, die sich gegen Roundup mittlerweile bei Wildkräutern gebildet haben, wurden dann zunehmend Fragen bezüglich anderer Themen beantwortet: Könne man denn mit Gentechnik zur Bekämpfung des Welthungers beitragen? (klare Antwort: NEIN) oder Welche Beziehungen hat Monsanto zu deutschen bzw. europäischen Kontroll- und Zulassungsbehörden?

Auch die entwicklungspolitische Bedeutung von Patenten, die mit der Gentechnik verbunden sind und Kleinbauern in eine starke Abhängigkeit bringen, wurde angesprochen, angesichts des kürzlich zu Ende gegangenen Welternährungsgipfel nicht unwichtig.

Letztendlich zeigte die Diskussion aber immer wieder die Bedeutung dieses Festivals ganz deutlich: Das Aufzeigen von Machtstrukturen, das Hinterfragen dieser und das Diskutieren über Wege, was man anders machen kann. Und da gibt es im Bereich der Gentechnik sehr viele Ansatzmöglichkeiten… – der Ratgeber von Greenpeace, Unterschriftaktionen, das Nachfragen bei Unternehmen und Lebensmittelkonzernen, das Unterstützen entwicklungspolitischer Projekte und nicht zu vergessen der Druck auf die Politiker.

Viele Möglichkeiten und noch viel zu tun…

Für die hervorragende Organisation und Werbung, Vielen Danke an die Organisatoren des Festivals, sowie den Vertretern von Greenpeace und Attac.

INKOTA-Referent Markus Schwarz

Der Film wird übrigens am Samstag (21.11.) um 15Uhr noch einmal gezeigt – wiederum mit einer Diskussionsveranstaltung im Anschluss.

Filmfestival in Braunschweig am 04.09.2009

10. November 2009

Am 4. September 2009 stand die Braunschweiger Greenpeace Gruppe im Cinemaxx Braunschweig, um als Filmpartner für den Dokumentarfilm Monsanto- Mit Gift und Genen

Auskunft und Informationsmaterial an alle Filmbesucher auszugeben. Die Dokumentation der Französin Marie Monique Robin war Teil des Filmfestes uebermacht und deckt die Machenschaften des amerikanischen Gentech-Riesen Monsanto auf, der seit Jahren hochgiftige Pestizidmittel auf den Markt bringt.

Neben weiteren Gruppen aus Braunschweig wie den Ökoscouts wurde mit  Info-Ständen, Bannern und Luftballons auf das Thema aufmerksam gemacht. Nach dem Film hatten die zahlreichen Besucher die Möglichkeit, bei Häppchen und Getränken ins Gespräch (und in Diskussionen) zu kommen.

 

Audrey Duval,

Greenpeace Gruppe Braunschweig